Als ich letzthin meinen Laptop aufgeräumt habe, fand ich diesen Text wieder. Ich weiß nicht mehr genau, wann und auch warum ich ihn im letzten Jahr geschrieben habe. Hände faszinieren mich. Ihre Linien, Zartheit, Kraft, Feinheit, Ausprägungen, jung, alt.... Was man alles damit fühlen kann und vermitteln kann.Für mich iImmer wieder eine neue Entdeckung. Und immer wieder auch ein Blick auf den großen Kreis im Lauf eines Lebens...
Deine Augen sind noch geschlossen
In einer tiefroten Dämmerung beginnst du zu spüren
Deine Hände fangen an sich zu bewegen
Sie gleiten durch das dich schon immer tragende, umgebende Wasser
Du wirst geboren
Und während dich nun Luft umgibt,
nehmen dich kraftvolle Hände,
halten und tragen dich durch deine neue Welt
Wieviel haben deine Hände schon gespürt,
wenn deine Augen sich zu schärfen beginnen?
Deine Hände waren deine ersten Spielgefährten:
Haben sich für dich bewegt,
haben dich beruhigt
haben begonnen nach neuen Dingen zu greifen,
die deine Augen entdeckt haben
Irgendwann haben deine Hände
einen Menschen berührt,
der dein Herz ganz anders angerührt hat
als alle Menschen vorher
Du liebtest es, seine Hand in deiner zu spüren
Du liebtest seine Nähe und wolltest deinen Weg mit ihm zusammen gehen
Wieder spüren deine Hände
Sie liegen auf dem Bauch und fühlen
wie hier ein Wesen wohnt und wächst
Mit seinem ersten Schrei streckt deine Seele ihre Hände aus
um es ab diesem Moment ganz und gar in dein Herz zu ziehen
In deinem Leben werden deine Hände viele Dinge berühren
Die einen werden Arbeit sein
Wieder andere spielerisch, kreativ, sportlich
In den besten Momenten wirst du über deine Hände
die Menschen berühren, die dir wichtig sind,
für die dein Herz besonders schlägt
‚Spürst du diese besonderen Augenblicke?‘
Flüstert deine Seele vielleicht leise in dein Ohr
‚Sie musst du sammeln.‘
Du wirst dich an sie erinnern, wenn ein Leben sich neigt
und wenn im Berühren ein Abschied mitzuschwingen beginnt
Bild: hier berühren sich Urenkel und Uroma das erste Mal